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Vergänglichkeit

In diesen letzten Tagen des Jahres wünsche ich euch Zeit, um euch auf die Vergänglichkeit zu besinnen. Das mag im ersten Augenblick bedrückend wirkend, ist aber bei genauerer Betrachtung ein Blickwinkel, der das wirklich Wichtige in den Fokus rückt.

So viele Menschen leben Tag für Tag dahin, als hätten sie unendlich viel Zeit. Gefühle werden verdrängt, wichtige persönliche Aussprachen werden verschoben, die Realisierung der eigenen Träume und Wünsche wird all zu oft für die Zeit nach der Pensionierung geplant. Doch niemand von uns weiß, wie viel Zeit uns tatsächlich zur Verfügung steht. Zeit, um Streit innerhalb der Familie zu beseitigen. Zeit, um Freundschaften zu pflegen. Zeit, um unser Leben so zu gestalten, wie wir uns das eigentlich wünschen würden.

Was ist wirklich wichtig?

So Vieles scheint uns im Alltag unglaublich wichtig: Ansehen, Konsum, Karriere, Geld, vermeintliche Perfektion in allen Lebenslagen. Doch ist es das wirklich? Nehmen wir als Beispiel das berufliche Umfeld: Jahrelang war ich immer darum bemüht, meinen Job perfekt zu machen, Vorgesetzte und KollegInnen 100% zufrieden zu stellen. Auch in Zeiten, in denen es mir eigentlich nicht gut ging, weil ich z.B. gesundheitlich nicht ganz fit war oder ich einfach Erholung gebraucht hätte, war mein Motto „durchbeißen“. Ohne mich geht’s ja schließlich nicht. Oder? Doch hin und wieder beschließt dann der eigene Körper, eine Pause zu erzwingen: Wenn ich plötzlich mit Grippe ans Bett gefesselt war und durchbeißen keine Option mehr darstellte – wenn es mir also richtig schlecht ging – dann veränderten sich meine Prioritäten. An erster Stelle stand dann meine Gesundheit, nicht die Arbeit.

Und die Welt drehte sich trotzdem weiter.

Sollte unsere Gesundheit – körperlich und seelisch – nicht immer Priorität 1 haben?

Nur wenn wir gesund sind, wenn es uns physisch und psychisch gut geht, können wir produktiv sein, für andere da sein und unser Leben genießen. Wenn wir jahrzehntelang Raubbau an unserem Körper und Geist betreiben, ist es kein Wunder, dass wir in der lang ersehnten Pension dann nicht mehr in der Verfassung sind, unsere Träume zu verwirklichen. Mich um mich selbst zu kümmern trägt dazu bei, dass es mir im Alltag besser geht, ich das Leben mehr genießen kann und erhöht gleichzeitig die Chancen, dass ich länger fit und gesund bleibe.

Mit wem verbringe ich meine Zeit?

Wer Vollzeit berufstätig ist, verbringt die meiste Zeit in der Arbeit. Dann sollten wir diese Stunden möglichst angenehm gestalten, oder? Was bringt ein gut bezahlter Job, wenn das Arbeitsklima so vergiftet ist, dass man sich permanent unwohl fühlt? Ist daran nichts zu ändern, wäre das ein wirklich guter Grund für einen Jobwechsel! Aber auch, wenn alles gut läuft im Büro, stellt sich die Frage, ob es wirklich wichtig ist, statt der Normalarbeitszeit 50, 60 oder sogar noch mehr Stunden in der Arbeit zu verbringen. Wäre es nicht schöner, mehr Zeit mit Familie oder Freunden zu verbringen? Denn wer ist für dich da, wenn es dir schlecht geht? In den seltensten Fällen wird das der Chef / die Chefin oder deine KollegInnen sein.

Jedem von uns stehen 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Wie wir diese Zeit verbringen, können wir selbst entscheiden.

Kann ich mein Leben wirklich ändern?

In fast allen Lebenslagen gibt es immer mehr als eine Option. Vielleicht kommen andere Möglichkeiten für dich nicht in Frage, weil sie deinen Werten nicht entsprechen, dir das Risiko zu groß ist oder du andere Gründe dafür hast, Dinge nicht zu ändern. Das bedeutet aber nicht, dass es keinen anderen Weg gibt. Du entscheidest dich selbst für eine Option und damit gegen eine Reihe anderer Möglichkeiten.

Bleibst du z.B. in einem Job, den du nicht magst, weil dir eine Kündigung finanzielle Nachteile bringen würde? Vielleicht sagst du: „Ich kann nicht kündigen, sonst verliere ich X-tausend Euro.“ Natürlich könntest du kündigen. Du willst nicht. Dass du dich Tag für Tag ins Büro quälst, obwohl du es dort hasst, ist dir diese X-tausend Euro wert. Das ist auch OK. Aber sei dir bewusst, dass das deine eigene Entscheidung ist und du dich nicht in einer Opfer-Rolle befindest. Vielleicht hilft allein diese Änderung des Blickwinkels, dass du Wege findest, wie du deinen Alltag in diesem Job für dich angenehmer und damit gesünder gestalten kannst!

Das Steuer haben wir immer selbst in der Hand.

Unser Leben ist vergänglich. Egal, ob du an das Schicksal, an Zufälle, an Gott oder irgendetwas anderes glaubst: Wie viel Zeit uns zur Verfügung steht, wissen wir nicht. Und wenn wir uns immer wieder mal darauf besinnen, erinnert uns das daran, was wirklich wichtig ist.

In diesem Sinne wünsche ich euch wunderbare Feiertage!


Martina Keglovits

Ich unterstütze TrainerInnen, Coaches und Bildungsbeauftragte beim Einstieg ins Blended Learning, um großartige Angebote zu entwickeln, die den Wert für Anbieter und Kunden erhöhen.

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